OLED oder LED-TV: Wie unterscheiden sich diese Fernsehmodelle?
Bei eurer Suche nach einem neuen Fernseher werdet ihr zwangsweise mit verschiedenen Standards konfrontiert. Kennt ihr die Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologie, kann das eure Kaufentscheidung deutlich leichter machen. Daher erklären wir hier die wesentlichen Besonderheiten mit Blick auf die Wahl der Bildtechnik und geben Antworten auf die Frage: OLED oder LED-TV?
Um thematisch nicht den Rahmen zu sprengen, beleuchten wir ausschließlich die beiden heute am weitesten verbreiteten Technologieformen LED-LCD und OLED. Wir sparen uns außerdem weitere Details zu den einzelnen Unterarten und Entwicklungsstufen dieser technischen Ansätze.
Für mehr Informationen hierzu empfehlen wir euch daher gerne in unserem Wiki vorbeizuschauen. Dort geben wir in im Teilbereich “Video” unter “TV-Technik” einen wesentlich ausführlicheren Einblick zu den Paneltypen, einschließlich deren technischem Aufbau und den spezifischen Merkmalen.
Was ist bei OLED und LED-LCD TVs anders?
Primärer und größter Unterschied der beiden Technologien ist die Tatsache, dass Fernseher mit OLED Technik auf eine zusätzliche LED-Schicht im Gehäuse verzichten können. Warum ist das so? Im Gegensatz zu Modellen, die auf Leuchtmittel — heute Dioden und Mini-Dioden — zurückgreifen, um die LCD Ebene inklusive der Farbfilter auszuleuchten, verfügen OLED-TVs über die vorteilhafte Eigenschaft der Selbstillumination.
Somit kann eine Bildzelle eigenständig Licht abgeben und muss nicht gesondert von einer LED-Matrix angestrahlt werden. Hieraus ergeben sich drei wesentliche Vorteile gegenüber hintergrundbeleuchteten TV-Geräten.
OLED oder LED: Ein Vorteile liegt im Kontrast
Selbstleuchtende Bildpunkte können bei Bedarf der Leuchtstärke nach reguliert werden. Dunkle Bereiche handhabt der Algorithmus des TVs, indem sich die Pixel entsprechend stark dimmen oder auch komplett ausschalten lassen. Das führt zu einem sehr hohen Kontrastumfang.
Marketingabteilungen großer TV-Hersteller machen sich diesen Umstand zunutze und werben seither mit einem unendlichen Kontrastverhältnis. Natürlich haben aber auch OLEDs einen nachweisbaren statischen und dynamischen Kontrast. Mathematisch betrachtet muss sich der dunkelste Referenzwert dafür allerdings oberhalb des Nullwerts befinden, da die Berechnung sonst fehlschlägt.
Präzisere Ausleuchtung der Inhalte
Durch die Vollabschaltung der Pixel umgehen OLED Fernseher ein typisches Problem von Modellen mit Hintergrundbeleuchtung. Je nach Art der Ausleuchtung tritt mehr oder weniger starkes Streulicht auf und beeinflusst die Darstellung von Konturen heller Objekte in dunklen Bildbereichen negativ. Randbereiche überstrahlen und wirken auf den Betrachter unscharf.
Kommt die Ausleuchtung der Objektbewegung nicht schnell genug hinterher, können Kantenverläufe zudem abgedunkelt wirken und so die Abbildung verfälschen. Große Bildbereiche, die eigentlich dunkel oder vollständig schwarz dargestellt werden sollen, tendieren dazu grau und nebelartig zu erscheinen.
Schmaler durch geringere Bautiefe
Da durch den Wegfall der Ausleuchtungskonstruktion eine ganze Ebene beim Produktionsprozess eingespart wird, können OLED Fernseher sichtbar dünner gefertigt und so vergleichsweise geringe Bautiefen erreicht werden. Besonders vorteilhaft ist dieser Aspekt, wenn für den TV eine Wandmontage — optimalerweise samt sogenannter Slim Fit Halterung vorgesehen ist und die Optik möglichst unauffällig bleiben soll.
OLED Fernseher und ihre Kehrseiten
Trotz bester Bildqualität besitzen OLEDs auch einige Nachteile, die euch beim Kauf bewusst sein sollten. Das gewichtigste Gegenargument kann unserer Meinung nach ein durchaus großes Helligkeitsdefizit gegenüber LED-LCD TVs sein. Lasst euch hier also nicht von den teils utopischen Zahlen der Hersteller beeindrucken. Typischerweise beziehen sich die Angaben zur Helligkeitsleistung auf die maximal mögliche Leuchtstärke innerhalb eines kleinen Teilausschnitts des Bildschirms und haben daher nur eingeschränkte Aussagekraft.
Viel wichtiger für eine gute Sichtbarkeit — besonders in hellen, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten — ist das vollflächige Luminanzpotenzial eines Bildschirms. Aufgrund der verhältnismäßig hohen Wärmeentwicklung im Vergleich zur Technik mit Hintergrundbeleuchtung ziehen OLED Modelle in dieser Disziplin weiterhin am kürzeren Ende der Schnur.
In der Praxis zeigt sich dieser Punkt am sogenannten Automatic Brightness Limiter, hat allerdings auch generelle Auswirkung auf die Lichtleistung. So können selbstleuchtende Pixel im Direktvergleich zu LED-LCDs in puncto Helligkeit über die gesamte Bildschirmoberfläche nicht mithalten. Je nach Modell reichen bereits moderate Lichtverhältnisse, um Details weitaus schlechter wahrzunehmen. Speziell feine Kontraste werden oftmals nicht ausreichend hell abgebildet.
Organisches Material unterliegt Abnutzung
Darüber hinaus unterliegt die Technik einem natürlichen Verschleiß. Im Laufe der Betriebsdauer geht das in eine abnehmende Leuchtleistung und steigendem Risiko eines sogenannten Burn-In über. Durch unterschiedliche Pflegefunktionen konnten Hersteller in den vergangenen Jahren mit Blick darauf immerhin Fortschritte erzielen und das Auftreten dieses Problems wenigstens hinauszögern. Gänzlich von der Agenda gestrichen ist das Einbrennen allerdings nicht und wird auch heute noch diskutiert.
Je nach Ausstattung und Preisklasse können besonderes aktuelle OLEDs wesentlich teurer ausfallen. Speziell oberhalb der 65-Zoll-Größe kann ein entsprechendes Modell bereits ab der Mittelklasse richtig ins Geld gehen und gerne mal die 2000-Euro-Marke sprengen. Generell liegt das Preis-Leistungs-Verhältnis damit eher aufseiten konventioneller Beleuchtungstechnik.
Falls ihr eigene Anregungen zu diesem Thema habt oder denkt, dass wir etwas Wesentliches übersehen haben, dann lasst uns gerne eine Bemerkung im Kommentarbereich da. Wir freuen uns über jede Art von konstruktivem Feedback.