Stromverbrauch bei Fernsehern: Welche Merkmale sind entscheidend?
Heutzutage verfügen Privathaushalte in den meisten Fällen über mindestens ein TV-Gerät, das im Prinzip auf einer von zwei Technologien beruht. Hintergrundbeleuchtete LED-LCDs, zu denen QLED, NanoCell und Mini-LED Fernseher gehören. OLED-Modelle mit WOLED, OLED evo, MLA und QD-Technik. Wir erklären, wie sich der Stromverbrauch bei Fernsehern unterscheidet und welche Faktoren generell Einfluss auf den Energiebedarf nehmen.
Zwar stehen bei Händlern auch heute noch echte Stromfresser zur Wahl — wenn ihr wisst, wie und wo ihr suchen müsst — die Zeiten von Plasma oder gar Röhrenfernsehern haben wir dagegen teils lange hinter uns gelassen. Bevor wir allerdings tiefer in das Thema einsteigen, raten wir all denen, die tatsächlich noch eins der oben genannten Geräte nutzen, auf ein modernes Modell umzusteigen.
Bei der Suche nach einem Wunsch-TV dienen hier gleich mehrere Anhaltspunkte als Orientierung. Grundsätzlich könnt ihr zunächst davon ausgehen, dass größere Bildschirme mit hohen Auflösungen den Verbrauch im Regelfall nach oben treiben. Demnach haben kleinere Fernseher mit weniger anzusteuernden Pixeln samt schwächerer Helligkeit einen geringeren Strombedarf und schonen damit Geldbeutel und Umwelt.
Welche Modelle verbrauchen am meisten?
Ganz oben befinden sich daher auch große 8K-Modelle, die bereits ab einer Bildschirmdiagonale von 65 Zoll über 350 kWh im HDR Modus ziehen können. Full HD fähige Geräte gehen im Regelfall nicht über 43 Zoll hinaus und verbrauchen damit nur einen Bruchteil dieser Energie. Richtwerte für UHD Fernseher liegen bei etwa 80 – 110 kWh im SDR und rund 170 – 220 kWh im HDR Betrieb für 65-Zoll-Ausführungen.
Bei gleicher Gewichtung der Betriebsmodi, dem daraus resultierenden Durchschnittsverbrauch von 145 kWh auf 1000 Betriebsstunden und einem gemittelten Strompreis von etwa 27 Cent (Stand: April 2024) ergeben sich so Kosten, die im Schnitt bei knapp 40 Euro pro Jahr liegen oder 11 Cent pro Tag liegen.
Während der Verbrauchsunterschied zwischen OLEDs und LED-LCDs bis ins 65-Zoll-Segment eher nicht erwähnenswert ist, ändert sich das Bild oberhalb dieser Marke zugunsten hintergrundbeleuchteter Technik deutlich. Besonders im Hochkontrastmodus genehmigen sich OLEDs hier gerne einiges an Kilowattstunden mehr.
Neuregelung mit strikten Grenzwerten
Um diese Verbrauchswerte künftig noch weiter zu senken, hat die Europäische Union mit der Ökodesign-Richtlinie von März 2023 neue Grenzwerte für den Energieverbrauch von elektronischen Geräten, einschließlich Fernsehern, festgelegt. Diese Vorgaben dienen dazu, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und sicherzustellen, dass ihr als Verbraucher effizientere und umweltfreundlichere Geräte verwendet. Fernseher müssen somit diesen Regularien entsprechen, um auf dem europäischen Markt verkauft werden zu dürfen.
Allerdings berücksichtigt diese Verordnung lediglich den geringeren Energieverbrauch im SDR Modus. In diesem Betriebszustand schöpft das Gerät nicht seine vollen Leistungsreserven aus. Der TV läuft also quasi auf “Sparflamme“. Erst wenn ihr Inhalte in HDR anschaut, kann das Modell zeigen, was möglich ist und zieht in den meisten Fällen deutlich mehr Strom aus der Dose. Der Hersteller muss einzig sicherstellen, dass der Maximalverbrauch für jede Bildeinstellung des Fernsehers in SDR gilt.
Zur Einstufung dienen hierbei insgesamt sieben Effizienzklassen, die mit der effizienzstärksten Kategorie “A” beginnen und bei der schwächsten Bewertung “G” enden. So könnt ihr euch in der Theorie relativ leicht für ein verbrauchsarmes TV-Gerät entscheiden. Aufgrund der Anpassungen innerhalb der Richtlinie zeichnet die Praxis aber ein anderes Bild. Oft wird hier der Eindruck vermittelt, dass die meisten modernen Fernseher einen eher hohen Energiebedarf haben.
Mehr Effizienz durch strengere Vorgaben?
Zwar kann das für Verwirrung bei Verbrauchern sorgen, ist allerdings durchaus so gewollt. Die strengeren Vorschriften sollen Hersteller stärker dazu bewegen, in Zukunft noch energiesparendere Geräte zu entwickeln. Dieser Trend zeichnet sich allerdings nur langsam ab. Oftmals kommen auch aktuelle Fernseher kaum über einen Index von “E” hinaus. Meist findet ihr Modelle eher in einer der beiden schlechtesten Stufen “F” oder “G” wieder.
Um einen optischen Bezug herzustellen, klären euch verpflichtende Label vor Ort oder im Onlineshop über die jeweiligen Verbrauchsdaten samt Klassifizierung, Modellcode und Diagonalmaß auf. Dafür muss jeder TV, der in Europa verkauft wird, in einer Datenbank über die sogenannte “EPREL ID“, kurz für “European Product Registry for Energy Labelling“, registriert worden sein.
Über den aufgedruckten QR-Code gelangt ihr direkt zum Eintrag und könnt die Informationen dort bei Bedarf überprüfen.
Unterhalb einer Farbkennung zur Einkategorisierung im oberen Bereich könnt ihr sofort ablesen, wie viele Kilowattstunden der TV bezogen auf 1.000 Betriebsstunden bei der Wiedergabe von SDR-Inhalten verbraucht.
Darunter der Energiebedarf bei HDR-Inhalten. Anschließend folgen Bilddiagonale und das Auflösungsverhältnis. Von Fertigungsgröße und maximaler Auflösung hängt die Höhe der sogenannten Leistungsaufnahme, sprich die benötigte elektrische Energie für den Betrieb nicht alleine ab. Wie bereits oben erwähnt, kann auch die Intensität der Leuchtstärke den Verbrauch anwachsen lassen. Typischerweise dann, wenn überwiegend Inhalte in der HDR-Betriebsart abgespielt werden.
Erst hier offenbart der Fernseher eben einen Großteil der Performance aus. Einstellungen, die besonders leuchtstark ausfallen und viel Blauanteil enthalten, erfordern umso mehr Strom. Daher hat das Nutzungsverhalten ebenfalls maßgeblichen Einfluss auf den Energiebedarf.
Wenn ihr Ideen oder Vorschläge zu diesem Thema habt oder der Meinung seid, wir haben etwas Wichtiges übersehen, hinterlasst uns gerne einen Kommentar. Wir freuen uns immer über konstruktives Feedback.