TV-Anschlüsse erklärt – HDMI, USB, eARC & Co

von Tobias
20. Juni 2022

Je nach Nutzung des Fernsehers, spielen bestimmte TV-Anschlüsse eine mehr oder weniger große Rolle. Möchte man auf höchster Qualität zocken, dann sind HDMI 2.1-Anschlüsse wichtig. Musikfans sind erfreut über einen HDMI eARC-Anschluss und manchmal reicht es einfach, wenn ein Satelliten- oder Kabelanschluss vorhanden ist. Doch wofür braucht man die ganzen TV-Anschlüsse und welches Kabel gehört wohin? Wir erklären die wichtigsten TV-Anschlüsse in diesem Artikel.

TV-Anschlüsse – Welche brauche ich heutzutage?

TV-Anschlüsse LG OLED C1
TV-Anschlüsse beim LG OLED C1

Über die Jahre hat die Technik sich stark verändert und das merkt man auch an den TV-Anschlüssen modernen Fernseher. Während man früher noch einen Scart-Anschluss überall finden konnte, dominieren vor allem HDMI-Anschlüsse heute die Rückseite der meisten Fernseher. Braucht man denn noch veraltete TV-Anschlüsse und auf welche sollte ich achten, wenn ich einen neuen Fernseher kaufe?

Die meisten alten TV-Anschlüsse sind für moderne Geräte, die man anschließen möchte, nicht mehr nötig. Daher ist ein fehlender Scart-Anschluss auch nur noch für Retro-Gamer, die ein Super Nintendo oder ein Nintendo 64 anschließen möchten, ein Wermutstropfen. Auch moderne Receiver nutzen zunehmend einen HDMI-Anschluss, weswegen man hier gut und gerne auf den alten Scart-Anschluss verzichten kann.

Für Gamer sind natürlich HDMI 2.1-Anschlüsse essentiell und davon kann es nie genug geben. Moderne TV-Modelle bieten mittlerweile bis zu vier Stück an, sodass Konsolen und Blu-ray-Player bequem Platz haben, ohne auch noch den HDMI eARC-Steckplatz zu besetzen.


HDMI

Der HDMI-Anschluss ist so gesehen der Nachfolger des bekannten Scart-Anschlusses, den man nur noch bei älteren Fernsehern finden kann. Mittlerweile kommen bei allen Geräten das HDMI-Kabel zum Einsatz, vor allem wegen der deutlich höheren Datenmenge, die damit übertragen werden kann. Das ist vor allem wichtig bei hochauflösenden Inhalten wie Filme und Serien in 4K oder Fernsehen in HD. Falls ihr mehr zu diesem Thema erfahren wollt, werft doch einen Blick in unseren Schwerpunktartikel zur 4K-Auflösung.

2.0 und 2.1

TV-Anschlüsse HDMI
HDMI 2.1 bietet Datenraten von bis zu 48 Gigabit die Sekunde.

Bei aktuellen Fernsehern wird noch immer zwischen HDMI 2.0 und 2.1 unterschieden. Hier ist vor allem der Datentransfer wichtig, der beim HDMI 2.1-Anschluss drei Mal höher ist als beim Vorgänger 2.0. Der kann nämlich nur 18 Gigabit/s übertragen, während es beim 2.1-Anschluss ganze 48 Gigabit pro Sekunde sind.

Darüber hinaus gibt es bestimmte Eigenschaften, die ein HDMI 2.1-Anschluss bietet, die man bei einem HDMI 2.0-Anschluss nur teilweise bekommt. Ein HDMI-Anschluss ist erst ein vollwertiger HDMI 2.1-Anschluss, wenn er folgende Spezifikationen komplett erfüllt:

  • 4K@120Hz / 8K@60Hz
  • Dynamisches HDR
  • Bis zu 48 GBit/s
  • eARC
  • VRR, QMS & QFT
  • ALLM

Ein 2.0-Anschluss kann zwar auch einige dieser Spezifikationen beinhalten, jedoch nicht alle, weswegen man eine PlayStation 5 zwar anschließen und auch wunderbar nutzen kann, allerdings nicht das volle Potential der Konsole ausschöpfen kann.

Einen HDMI-Anschluss benötigt man heutzutage für die meisten kompatiblen Geräte, die man mit dem Fernseher verbinden kann: Blu-ray-Player, Konsole, PC oder Receiver.

ARC und eARC

TV-Anschlüsse eARC
eARC ermöglicht unkombrimiertes Übertragen von Dolby Atmos oder DTS: X.

Nutzer einer Soundbar oder eines ganzen Surround-Systems benötigen einen ARC, bzw. eARC-Anschluss. Die Abkürzung ARC steht für Audio Return Channel, wobei der Nachfolger eARC für enhanced Audio Return Channel steht.

Über den ARC-Anschluss können mit einem HDMI-Kabel Audiodaten an eine Soundbar oder einen A/V-Receiver übertragen werden. Im Vergleich zum digitalen optischen Ausgang ist beim ARC-Anschluss die Übertragungsrate deutlich höher, weswegen man diesen Anschluss wählen sollte, wenn man eine Soundbar oder ein Surround-System mit dem TV verbinden möchte. Der ARC-Anschluss hat jedoch auch seine Grenzen und kann zwar noch Dolby Digital und Surround-Sound übertragen, allerdings benötigen Ton-Formate wie Dolby Atmos oder DTS:X mehr Bandbreite. Genaueres zum Thema Dolby Atmos erfahrt ihr in unserer Übersicht.

Hier kommt der verbesserte eARC-Anschluss ins Spiel, der die nächste Generation des ARC-Anschlusses ist und ein fester Bestandteil eines HDMI 2.1-Anschlusses ist. Der größte Vorteil von eARC ist die deutlich höhere Bandbreite und Geschwindigkeit, wodurch auch Ton-Formate wie Dolby Atmos und DTS:X übertragen werden können. Das alles geschieht unkomprimiert, weswegen auch der eARC-Anschluss genutzt werden sollte, wenn man den besten Ton bei seinem TV erleben möchte.

USB

TV-Anschlüsse USB
Im Vergleich zu USB 2.0 ermöglicht USB 3.0 eine deutlich schnellere Übertragung von Inhalten.

USB-Anschlüsse findet man auch bei den meisten Fernsehern, wobei 3.0-Schnittstellen erst allmählich verbaut werden und 2.0 hier noch immer dominant vertreten ist. Der Anschluss ist für verschiedene Aufgaben nützlich und wird wohl am ehesten für das Anschließen einer externen Festplatte genutzt, um auf dem Fernseher Fotos oder Videos anzusehen.

Eine andere Verwendung ist die USB-Aufnahmefunktion, die viele Fernseher bieten. Ist eine externe Festplatte oder ähnlicher Speicher angeschlossen, können Sendungen oder Filme aufgenommen werden und später noch einmal angeschaut werden. Auch Geräte wie der Amazon Fire TV Stick oder ein Google Chromecast werden über den USB-Anschluss angeschlossen, sodass man Zugriff auf Streaming-Dienste oder einen Sprachassistenten hat.

Festplatten benötigen jedoch meist einen zusätzlichen Stromanschluss, da die meisten USB-Anschlüsse nicht genug Strom liefern. Das sollte man beim Anschließen bedenken und einen entsprechenden Platz in der Steckdose frei halten.

Unterschied USB 3.0 und 2.0

Immer mehr Fernseher haben den moderneren USB 3.0-Anschluss verbaut, jedoch dominiert der 2.0-Anschluss noch die Fernsehindustrie. Doch wie unterscheiden sich die Anschlüsse und welcher bringt mehr Vorteile?

Ein Hauptunterschied ist die Übertragungsrate. USB 2.0 wurde 2000 veröffentlicht und überträgt Daten mit bis zu 480 Mbps. Der USB 3.0 wurde 2008 veröffentlicht und ist mit 5 Gbit/s etwa zehn mal schneller als noch sein Vorgänger.

Optisch kann man die beiden Anschlüsse ganz leicht unterscheiden, denn ein USB 3.0 Anschluss ist innen immer blau gefärbt, während die 2.0-Versionen weiß oder schwarz gefärbt sind.

Satellit, Kabel und DVB-T2

TV-Anschlüsse Satellit
Trotz Streaming ist Fernsehen über Satellit immer noch weit verbreitet.

Auch wenn die Streaming-Dienste immer umfangreicher werden, nutzen die meisten Menschen ihren Fernseher noch immer zum Schauen des linearen Fernsehprogramms. Das kommt üblicherweise via Satellit (DVB-S2) oder Kabel (DVB-C) ins Haus und auf den Fernseher, weswegen die Anschlüsse auch bei den modernsten Modellen noch immer präsent sind. Auch ein Anschluss, um Fernsehen über Antenne (DVB-T2) zu schauen, ist noch immer vorhanden.

Während sich Antenne und Kabel meist einen Anschluss teilen, sieht das beim Satellitenanschluss etwas anders aus. Hier gibt es an manchen Geräten die Unterscheidung zwischen SUB und MAIN. Möchte man eine vorhandene Twin Tuner-Funktion nutzen, also eine Sendung schauen und die andere aufnehmen, müssen beide Anschlüsse genutzt werden. Wird das nicht genutzt, muss das Satellitenkabel an den MAIN-Anschluss angeschlossen werden.

LAN

Smart-TVs können zwar drahtlos per WLAN mit dem Router verbunden werden, jedoch ist eine Verbindung mit einem LAN-Kabel deutlich stabiler und auch sicherer. Denn WLAN ist oft nicht schnell genug oder kann durch andere Funknetze gestört werden. WLAN-Signale sind zudem angriffsfreundlicher, wenn es um Hacker oder andere Störungen geht. All das ist bei einem LAN-Netzwerk wirkungslos. Allerdings muss man sich dann mit den vielen LAN-Kabeln anfreunden, auch wenn hier Kabelkanäle bereits Abhilfe schaffen.

Darüber hinaus ist eine WLAN-Verbindung deutlich langsamer. In Haushalten, in denen unzählige Geräte wie Laptop, Smartphone, Tablet und Co im WLAN-Netzwerk sind, schwächelt das Signal irgendwann. Auch Betonwände können das Signal zusätzlich schwächen oder sogar gänzlich stören. Das ist bei einer LAN-Verbindung nicht der Fall.

Eine Internetverbindung ist unverzichtbar, wenn man verschiedene Streaming-Dienste wie Netflix oder Sky nutzen möchte.

Audio-Anschlüsse

Kopfhörerausgang

TV-Anschlüsse Kopfhörerausgang
Kopfhörerausgänge werden auch heute noch verbaut.

In einer Welt, in der mittlerweile alles drahtlos via Bluetooth funktioniert, ist ein Kopfhörerausgang, den man auch als 3,5 mm Klinke kennt, bei einem Fernseher irgendwie unnötig. Dennoch wird er noch immer bei modernen TV-Geräten verbaut, wodurch man auch kabelgebundene Geräte anschließen kann. Voraussetzung ist hier ein sehr langes Kabel, da der Zuseher üblicherweise etwas weiter vom Fernseher weg sitzt.

Hier gibt es jedoch immer mehr die Tendenz, diesen Anschluss zu eliminieren, wodurch er wohl auch bald auf dem Friedhof der TV-Anschlüsse verschwindet. Der Grund dafür ist auch, dass Kopfhörer zunehmend Kabellos daher kommen.

Digital-optischer Audioausgang

Ein ganz anderer Audio-Ausgang ist das so genannte Toslink-Kabel, der den Ton vom Fernseher an externe Lautsprecher überträgt. Der Anschluss ist vor allem eine gute Alternative, sollte kein HDMI-ARC oder gar HDMI-eARC-Anschluss vorhanden sein. Sind allerdings die entsprechenden HDMI-Schnittstellen vorhanden, empfiehlt es sich, diese auch zu nutzen. Der digital-optische Audioausgang kann 5.1-Audiokanäle übertragen.

CI+

Der CI+-Slot ist für viele wahrscheinlich nicht relevant, da man dank Streaming-Dienste schon genug Inhalte schauen kann. Über CI+-Anschlüsse kann man jedoch kostenpflichtige Privatsender sehen – und das in HD. Das reguläre Programm läuft nämlich meist nur in einer SD-Qualität, was im Vergleich zur Qualität von Netflix und Co nicht mehr ganz zeitgemäß ist.

Diese Programme werden verschlüsselt ausgestrahlt, weswegen man bei verschiedenen Anbietern wie Vodafone, Telekom oder Freenet entsprechende CI+-Module erwerben muss. Dadurch spart man sich jedoch unter anderem einen HD-Receiver. Hier können zudem weitere, fortlaufende Kosten entstehen.

Analoge Anschlüsse

TV-Anschlüsse Analoge Anschlüsse
Per Adapter könnt ihr auch ältere Geräte an Smart TVs anschließen.

Analoge Anschlüsse wie Component, Composite oder Cinch sind an ausgewählten TV-Geräten noch zu finden. Allerdings geraten auch sie immer weiter hin den Hintergrund, da aktuelle Geräte auf digitale Anschlüsse setzen. Möchte man dennoch ältere Geräte an den modernen Smart-TV anschließen, kann man auf einen Adapter zurückgreifen. Die gibt es mittlerweile günstig und das Anschließen klappt meist ohne Probleme und ist kinderleicht.

Component-Anschluss

Der Component-Anschluss empfängt analoge Videosignale und besteht aus einem roten, grünen und blauen Stecker. Einen solchen Anschluss kennt man noch von der Nintendo Wii, die aber mittlerweile auch schon von der Nintendo Switch mit einem HDMI-Anschluss abgelöst wurde. Ist der grüne Stecker zusätzlich gelb, kann der Anschluss auch als Composite-Anschluss genutzt werden.

Composite-Anschluss

Auch der Composite-Anschluss empfängt analoge Videosignale und besteht aus einem roten, blauen und gelben Stecker. Über den gelben Stecker werden alle Bildinformationen wie Farbe oder Helligkeit empfangen. Besonders ältere Kameras nutzen noch den Composite-Anschluss.

Cinch-Anschluss

Während der Composite- und der Component-Anschluss Videosignale übertragen, ist der Cinch-Anschluss für den Ton zuständig. Er besteht aus einem roten und weißen Stecker und für ihn ist ein separates RCA-Kabel notwendig.

IR Blaster

TV-Anschlüsse IR Blaster
Verbindet Fernbedienung und TV.

Über den IR Blaster-Anschluss können Set-Top-Boxen angeschlossen und mit der Fernbedienung des Fernsehers angesteuert werden.

Hierzu zählen zum Beispiel Apple TV oder Amazon Fire TV, die zusätzliche Inhalte liefern und oft eine eigene Fernbedienung mitbringen.

IR Blaster steht nämlich ganz simple für Infrarot, worüber die Fernbedienungen kommunizieren.


FAQ – Häufig gestellte Fragen zu TV-Anschlüssen

Brauche ich spezielle Kabel oder werden alle mit dem Fernseher mitgeliefert?

Im Lieferumfang eines neuen Fernsehers sind meist keine zusätzlichen Kabel vorhanden, weswegen man sich selbst eindecken muss. Allerdings werden entsprechende Kabel oft bei den Geräten wie Receiver oder Soundbar mitgeliefert, die man dann direkt mit den TV-Anschlüssen verbinden kann. Eine Übersicht für die wichtigsten Kabel im Heimkino haben wir gesondert zusammengestellt.

Brauche ich für HDMI 2.1 ein gesondertes Kabel?

Ja! Sobald der Fernseher über einen HDMI 2.1-Anschluss verfügt, sollte man sich auch ein entsprechendes Kabel besorgen, um auch für die hohe Datenübertragung garantieren zu können. Hier ist eine Zertifizierung als HDMI Ultra High Speed Kabel essentiell. Ältere HDMI-Kabel funktionieren zwar auch, können allerdings nicht alle Spezifikationen eines HDMI 2.1-Anschlusses nutzen.

Ein Anschluss ist kaputt. Kann das repariert werden?

Im Fall eines Defekts sollte man zunächst immer mit dem Hersteller oder dem Elektrofachmarkt Kontakt aufnehmen. In den meisten Fällen muss der Fernseher dann eingeschickt werden, da meist ganze Platinen ausgetauscht werden müssen. Ob es sich dabei um einen Garantiefall handelt, muss individuell entschieden werden. Bei einem defekten Antennenkabel kann man sich auch mit einem Receiver behelfen.

Warum sind manche TV-Anschlüsse zur Seite hin ausgerichtet?

Bei den meisten Fernseher sind die TV-Anschlüsse nach hinten und zur Seite hin ausgerichtet. Wenn man den Fernseher normal aufstellen möchte, stört man sich noch nicht daran. Wenn man den TV jedoch an der Wand anbringen möchte, sind die TV-Anschlüsse, die nach hinten ausgerichtet sind, nicht mehr so gut zu erreichen. Daher sind die TV-Anschlüsse, die man gut erreichen muss, auch meist zur Seite hin ausgerichtet.

Tobias

tvfindr Redaktion

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Als studierter Technikjournalist schreibt Tobi gerne und regelmäßig über die bunte Welt von Fernsehgeräten & Co. Weitere Interessen: Musik, Autos, Gaming, Fußball

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