In unserem Zeitalter ist Full HD bereits Schnee von gestern: Bildschirme mit einer Auflösung von 4K oder sogar 8K sind keine Zukunftsmusik mehr. Hochauflösendes Bild ist schön und gut, doch für ein anständiges Heimkino-Erlebnis darf guter Sound, z.B. Dolby Atmos nicht fehlen. Premium-Bild braucht Premium-Sound. Wir erklären, welche Sound-Technologien dem hochwertigen Bild von heute entsprechen.
Genuss für Augen und Ohren
Ein erinnerungswürdiges Kinoerlebnis ist nicht nur gutem Bild zu verdanken. Vielen Kinobesuchern ist das gar nicht aktiv bewusst, sie nehmen es nur passiv auf: Der Sound ist mindestens genauso wichtig – wenn nicht, sogar noch wichtiger.
Neue Bildschirmtechnologien überschlagen sich zurzeit und sind extrem populär und auch Sound-Technik rückt nach, steht jedoch weniger im Rampenlicht. Wir haben die Neuigkeiten aus beiden Disziplinen im Überblick, erklären die wichtigsten Unterschiede und verraten, ob Dolby Atmos sozusagen das 4K-Sound Äquivalent ist.
Neuste Bild-Technik
Neuste Sound-Technik
Um dem Leser einen Einstieg in das Thema Ton und Bild zu geben, setzt sich dieser Artikel auch mit aktueller Bild-Technik auseinander. Falls Sie darüber schon ausreichend informiert sind, geht es für Sie unten mit Sound-Technik weiter.
Das aktuelle Bild im Heimkino

Bevor wir uns mit Sound-Technik beschäftigen, möchten wir dir zunächst einen Einstieg in die Bild-Technik geben. QLED, OLED, HDR+ – alles Nötige wird hier erklärt!
OLED oder QLED – Was ist besser?
Vielversprechende Abkürzungen, doch was steckt dahinter? Wir erklären, was OLED und QLED bedeuten und welche Vor- und Nachteile beide Technologien besitzen. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Technologien haben wir in einem anderen Artikel bereits erklärt. Kurz zusammengefasst steckt die folgende Technik hinter den Abkürzungen:
OLED
QLED
OLED steht für organic light emitting diode. Das bedeutet, dass keine zusätzliche Lichtquelle benötigt wird, sondern, dass die Dioden selbst Licht emittieren. Jeder Pixel besteht aus vier Dioden, die abwechselnd weiß, grün, rot und blau darstellen.
Wenn schwarz erzeugt werden soll, ist die Diode einfach aus – was neben der unübertroffenen Farbechtheit sehr stromsparend ist. Außerdem sind OLED-Fernseher rekordverdächtig flach, da wenige Bildschirm-Schichten zur Funktion notwendig sind.
Nachteile sind jedoch, dass die Wiedergabedauer von OLEDs beschränkt ist: Die Farbechtheit lässt irgendwann nach und das minimale Risiko eines Burn Ins besteht bei besonders hellen statischen Inhalten.
Allerdings ist dieses Risiko für Hobbynutzer extrem gering – weitaus geringer als bei Plasma-Fernsehern von früher. Darüber hinaus sind OLED-Fernseher relativ teuer. Sie werden zumeist von Sony und LG produziert.
Hinter QLED steckt eigentlich nur eine aufwendige Marketing-Maßnahme von Samsung. Im Grunde genommen beruht QLED nämlich auf der lange bekannten LCD-Technologie.
Hier werden Flüssigkristalle durch Bestrahlung einer Lichtquelle polarisiert, sodass Farben entstehen. Den Unterschied zu klassischen LCD-Fernsehern bildet eine zusätzliche Filterschicht.
Diese Quantum Dot-Schicht sorgt dafür, dass die Hintergrundbeleuchtung in rot, blau und grün aufgespaltet wird. Das sorgt für höhere Helligkeiten und Farbmengen. Außerdem kommt es hier auch nicht zum Burn-In.
Den Markennamen QLED hat sich Samsung zwar zu Eigen gemacht, aber solche Fernseher werden auch von anderen Herstellern produziert. LG nennt das Nano Cell, Sony verwendet Triluminos, oder Hisense nennt es ULED. Im Grunde jedoch alles das gleiche.
HDR für Profis: HDR10+ und Dolby Vision
Das Thema Bildauflösungen im Bereich Fernsehen ist viel besungen und bei immer größer werdenden Bildschirm extrem wichtig. Doch der neuste Schrei liegt in den Themenfeldern Kontrast und Farbtiefe. Schlüsselbegriffe lauten hier HDR und Dolby Vision.
HDR bedeutet High Dynamic Range und bedeutet die Verstärkung des Kontrasts zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Pixel. Das sorgt für eine größere Tiefenwirkung des Bildschirms. Erst seit es Ultra HD-TVs gibt, spielt HDR im bewegten Bild wirklich eine Rolle. Vorher beschränkte sich die High Dynamic Range auf die Fotografie.
Vorsicht: HDR meint nicht immer den Standard HDR10. Das ist bereits eine Stufe weiter. Die 10 steht für Bits, also die Farbtiefe des Bildes. Doch ist das immer noch nicht alles.
HDR10+
Diese dynamische HDR-Technologie wurde 2017 als neuer lizenzfreier Standard von Samsung und Amazon Video angekündigt. Die Farbtiefe kann hier mehr als 10 bit betragen, also noch mehr Farben zeigen und noch kontrastreicher sein.
Das Verhältnis zwischen Umsetzungsaufwand und Qualität des Ergebnis ist mit HDR10+ am besten. Ferner dürfte es sich für Kinofilme am ehesten durchsetzen, da keine Gebühr an Dolby fällig ist.
Dolby Vision
Der US-amerikanische Entwickler Dolby hält die Kür der HDR-Technologie inne. Bis zu 12 bit Farbinformationen können hier übertragen werden. Außerdem ist im Mastering theoretisch eine Leuchtdichte von bis zu 10.000 Nits möglich.
Gemeinsam mit dem objektbasierten Soundformat Dolby Atmos bieten die Kalifornier ein Gesamtpaket namens Dolby Cinema an. Die Zukunft des Kinos steht quasi bereits vor der Haustür.
In diesem Video werden die Unterschiede zwischen HDR10 und Dolby Vision erklärt.
Der aktuelle Sound im Heimkino
Viele der Fernseher, die auf dem aktuellen Stand der Technik sind, verfügen über ein derart gutes Bild, dass der Sound im Vergleich dazu auf der Strecke bleibt. Experten empfehlen für das vollständige Erlebnis die Mitbenutzung einer Soundbar oder einer Soundbase.
Virtueller Surround-Sound & echter Surround-Sound
Mit Soundbars und Soundbases ist ein sogenannter virtueller Surround-Sound möglich. In Wirklichkeit kommt der Klang nur von einem Ort, obwohl es sich so anhört, als käme er von allen Seiten. Das wird mit reflektierenden Schallwellen erzielt.
Soundbars und -bases jenseits der 1000€-Marke machen das großartig. Im niedrigpreisigen Bereich sollte man trotz Versprechungen der Hersteller jedoch nicht davon ausgehen, dass ein überzeugendes Surround-Feeling aufkommt.
Echter Surround-Sound hingegen wird mit einer Surround-Anlage erzielt. Fünf oder sieben Satellitenlautsprecher im ganzen Raum, dazu ein Subwoofer – so kommt der Sound wirklich aus allen Ecken des Raums.

Wer Zuhause über eine Soundanlage verfügt, kann diese natürlich auch mithilfe eines AV-Receivers an den UHD TV anschließen. In Kombination mit den richtigen Lautsprechern, lässt sich das Kino-Feeling zuhause rekreieren. Eine Möglichkeit dazu lautet Dolby Atmos.
Dolby Atmos
Mit Atmos, dem aktuellen Audioformat von Dolby, soll ein besonderes Erlebnis geschaffen werden, das den Zuschauern in den Film eintauchen lassen soll. Es wurde ursprünglich fürs Kino geschaffen, ist aber auch Zuhause umsetzbar.
Herkömmliche Heimkino-Anlagen verfügen z.B. bei einem 5.1-System über vier Satellitenlautsprechern, einen Center Speaker und einen Subwoofer. Das Atmos-System erweitert die Anzahl der Lautsprecher um Deckenlautsprecher, die entweder von der Decken auf einen gewünschten Ort strahlen oder reflektieren. Bei letzterem spricht man von Atmos Enabled.
Bei zusätzlicher Verwendung zweier Atmos-Lautsprecher spräche man von einem 7.1.2-System. Was die Kompatibilität des Mediums mit Atmos betrifft, war Dolby clever: Atmos ist nicht kanalbasiert, sondern objektbasiert. Es arbeitet mit den Lautsprechern, die vorhanden sind.
Der Klang ist also nicht länger von Kanälen abhängig, sondern der Klang eines gewünschten Objekts wird mithilfe genauer Koordination in einem dreidimensionalen Raum platziert und abgespielt.
GROBI.TV hat sich auf den Tonmeistertagen 2018 in Köln kritisch mit dem Thema “Immersive Audio” auseinandergesetzt.
DTS:X
Ein 3D-Audio-Konkurrent von Dolby Atmos lautet DTS:X von der US-amerikanischen Firma DTS. Wesentliche Unterschiede gibt es nicht, beide Formate sorgen für objektbasierten Surround-Sound.
Der Unterschied liegt in der Formatierung und Kodierung. Dolby Atmos wird in Dolby Digital Plus oder Dolby True HD gespeichert und codiert. DTS:X wird in DTS-HD High Resolution Audio gespeichert.
Auro 3D
Die belgische Firma Auro verfolgt mit ihrem immersiven Audioformat ein ähnliches Ergebnis mit leicht anderer Umsetzung. Hier sollen weitaus mehr Lautsprecher zum Einsatz kommen.
Teilweise ist von 13.1-Systemen die Rede, die alle in unterschiedlichen Höhen angebracht werden. Surround-Lautsprecher auf Ohrhöhe bis Deckenlautsprecher genau über dem Zuschauer. Auch dieses Format ist objektbasiert.
Heimkino: Eine nie endende Reise
Das perfekte Bild im Heimkino zu erreichen ist mit der Wahl des richtigen Fernsehers vergleichsweise leicht. Den richtigen Sound zu integrieren, ist die wahre Kunst. Geld für Lautsprecher auszugeben ist einfach, doch der Raum und die Ausrichtung der Boxen spielt genauso sehr eine Rolle.
Auf dem Weg zum perfekten Heimkino gibt es viel zu lernen. Wer diesen Weg bestreiten möchte, findet auf unserer Plattform immer wieder nützliche Infos.
Nachdem ihr nun alles Wichtige zum Thema Dolby Atmos erfahren habt, wollen wir auch direkt weiter machen. Dafür legen wir euch an dieser Stelle unseren Serviceartikel zum Thema 4K Auflösung ans Herz, um euer Heimkino-Wissen noch weiter auszubauen.
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