Dolby Atmos: Revolution für den Raumklang

19. April 2024 Audio

Dolby Atmos hebt das Hörerlebnis auf ein neues Niveau. Durch den innovativen Ansatz, Ton als dreidimensionales Objekt zu behandeln, ermöglicht diese Technologie eine dynamische Geräuschkulisse, die den Zuhörer in eine allumgebende Klangblase hineinsetzt. Kombiniert mit einem hochauflösenden Bild eine tolle Lösung für den heimischen Vorführsaal. Wir erklären, was genau dahinter steckt und wie ein typisches Setup aufgebaut wird.

Was vielen Kinobesuchern meist nicht bewusst ist: Eine erinnerungswürdige Kinoerfahrung lebt nicht nur von einem imposanten Bild. Genauso wichtig ist ein abgestimmter, möglichst atmosphärischer Ton. Bei Bedarf kann so einerseits die nötige Klarheit und Tiefe in ruhigen Szenen vermittelt werden und actionreiche Ausschnitte andererseits mit ausreichend Schalldruck in die Bauchregion befördert werden.

Das Konzept hinter Dolby Atmos

Das Dolby Atmos Audioformat wurde von Dolby Laboratories entwickelt und ist der logische Schritt hin zu einem raumumfassenden Klangerlebnis. Ursprünglich fürs Kino konzipiert, stehen euch heute zahlreiche Lösungen zur Auswahl, mit denen ihr die Technik auf einfache Art und Weise zu euch nach hause holen könnt. Das Konzept wurde außerdem für verschiedene weitere Anwendungsbereiche wie Kopfhörer, Smartphones und Autos angepasst.

Typischerweise verfügen konventionelle Heimkino-Anlagen über ein 5.1-Kanal-System. Bedeutet: vier Satellitenlautsprecher, einen Center Speaker und einen Subwoofer. Das Atmos-System erweitert dieses traditionelle Surround-Sound-System durch die Implementierung sogenannter Overhead-Kanäle. So können Töne nicht nur um, sondern auch gezielt über dem Zuhörer ausgespielt werden.

Dolby Atmos Setup

Dafür sorgen entweder zusätzlich angebrachte Deckenlautsprecher oder ein ausgeklügelter Algorithmus zur Schallreflexion via Up-Firing Speaker. Hierbei wird der Ton nach oben hin abgestrahlt und anschließend an der Decke wieder gebrochen. Die Technologie nutzt Soundobjekte statt traditioneller Kanäle, wodurch Klänge präzise im Zimmer positioniert werden können.

Somit ist die Wiedergabe nicht von einzelnen Kanälen abhängig. Der Ton wird in einem dreidimensionalen Raum platziert und abgespielt. Dies führt zu einem immersiven Audioerlebnis, bei dem Geräusche aus jeder Richtung kommen können. Ein typisches Dolby Atmos Setup mit zwei zusätzlichen Lautsprechern ergibt somit eine 5.1.2-Kanal-Lösung. Größere Aufbauten sind ebenfalls möglich. Im Extremfall könnt ihr hier eine 24.1.10-Konfiguration realisieren.

Wo ist Dolby Atmos verfügbar?

Inzwischen unterstützt eine breite Auswahl von Endgeräten und Plattformen das Dolby Atmos Format. Angefangen bei zertifizierten AV-Receivern und Soundbars bis hin zu namhaften Streaming-Diensten, die entsprechende Ton-Optionen mit in ihr Angebot nehmen. Auch die Zahl der angebotenen Blu-ray Filme mit Dolby Atmos Spur nimmt zu. Die wachsende Verfügbarkeit von Atmos-kompatiblen Inhalten unterstreicht daher die Bedeutung dieser Soundtechnologie.

Die Konkurrenten DTS:X und Auro-3D

Was ist DTS:X?

DTS:X, eine Entwicklung von Digital Theater Systems tritt als direkter Konkurrent zu Dolby Atmos auf und konzentriert sich ebenfalls auf objektbasierten Surround-Sound, der ein tiefgreifendes Hörerlebnis schafft. Wesentlicher Unterschied zu Dolby Atmos besteht in den Speicher- und Kodierungsmethoden. Während Dolby Atmos mittels Dolby Digital Plus oder Dolby True HD kodiert, nutzt DTS:X das Format DTS-HD High Resolution Audio.

Diese technische Neuerung gewährt Flexibilität bei der Positionierung von Klangobjekten und erlaubt, eine präzise dreidimensionale Audioumgebung zu generieren. Durch diese Anpassungsfähigkeit bei der Konfiguration ist das Format besonders in den Fokus gerückt. Demnach ist hier keine vorgeschriebene Zahl an Lautsprechern oder besondere Positionierung der einzelnen Kanäle notwendig, solange der Codec geräteseitig unterstützt wird.

Das kann Auro-3D

Entwickelt von Auro Technologies aus Belgien, strebt das Unternehmen mit seinem immersiven Tonformat Auro-3D nach einem ähnlichen, jedoch einzigartig umgesetzten Ziel. Das System verlangt den Einsatz zahlreicher Lautsprecher, teilweise in 13.1-Konfiguration, die in verschiedenen Höhen positioniert werden, um eine natürlichere und umfassendere Klangumgebung zu erzeugen.

Diese Anordnung umfasst sowohl horizontale als auch vertikale Klangdimensionen, ermöglicht eine genaue Platzierung und verbessert die Hörerfahrung durch die Erzeugung eines dreidimensionalen Klangraums. Auro-3D bleibt trotz der Dominanz von Dolby Atmos und DTS:X ein wichtiger Teil der immersiven Audio-Landschaft, auch wenn der Codec eher eine Nischenposition einnimmt.

Die unterschiedlichen Lautsprecherkonfigurationen, die Auro-3D im Vergleich zu seinen Konkurrenten bietet, sind für Nutzer, die ein optimales Erlebnis mit beiden Systemen suchen, eine Herausforderung. Auro-3D bietet trotz seines spezifischen Ansatzes und der begrenzten Studiounterstützung ein einzigartiges Erlebnis.

Virtueller Raumklang

Virtueller Surround-Sound wird durch Soundbars ermöglicht, die den Eindruck erzeugen, der Ton käme aus verschiedenen Richtungen. Technologien wie Virtual Dolby Atmos oder DTS Virtual:X verwenden raffinierte Audioprozessoren, um Schallwellen so zu reflektieren und zu manipulieren, dass ein räumliches Hörempfinden entsteht. Insbesondere hochwertige Geräte in der Preisklasse über 1000 Euro nutzen fortschrittliche Algorithmen und Akustikdesigns, um diesen Höreindruck möglichst hochwertig zu simulieren.

Dabei berücksichtigen diese Verfahren die Besonderheiten der Umgebung und können sich per Raumkorrektur automatisch an die Gegebenheiten anpassen. Schall wird gezielt von Wänden und Decken reflektiert, um dem Hörer eine dreidimensionale Tonkulisse vorzutäuschen. In günstigeren Preisregionen bleibt das Ergebnis allerdings gerne hinter den Erwartungen zurück. Typischerweise reicht dieses Prinzip dabei nicht an die Genauigkeit nativer Konzepte heran.

Physischer Raumklang

Raumklang, der über physische Elemente erzeugt wird, erfordert ein komplexeres Setup aus mehreren Klanggebern, die im Raum verteilt sind, um eine multidimensionale Tonlandschaft aufzubauen. Solche Systeme bestehen üblicherweise aus unterschiedlichen Bausteinen und ermöglichen eine tiefgreifende Immersion, die den Zuhörer in den Mittelpunkt des Geschehens stellt. Diese Qualität kann allerdings ihren Preis haben. Mehrere tausend Euro sind hier keineswegs ungewöhnlich.

Mit Technologien wie Dolby Atmos kann diese Erfahrung weiter verbessert werden, da hier die Platzierung von einzelnen Objekten möglich ist und Overhead-Kanäle für Klang von oben integriert werden können. Auf diese Weise könnt ihr ein Kinoerlebnis mit durchaus beeindruckender Authentizität und Tiefe nachbauen. Die Wahl und Konfiguration für das eigene Heimkino ist daher ein Punkt, der eine sorgfältige Abwägung von Kosten und Nutzen erfordert.

© Ruslan Kudrin

Heimkino: Kombination aus Bild & Ton

Um das perfekte Heimkino-Erlebnis zu schaffen, ist nicht nur die Auswahl eines hochwertigen Fernsehers entscheidend, sondern auch die Integration des richtigen Sounds kann eine Herausforderung dar. Die Investition in hochwertige Lautsprecher ist der erste Schritt, aber die akustische Beschaffenheit des Raumes und die sorgfältige Ausrichtung sind mindestens genauso wichtig.

Ein Verständnis dafür, wie der Sound im Raum interagiert, ist also von Vorteil, um eine Umgebung zu schaffen, in der Dialoge & Effekte präzise lokalisiert werden können und die Musik vollends immersiv wirkt. Verschiedene Faktoren wie Raumgröße, Möbelanordnung und sogar die Wandbeschaffenheit können den Klang erheblich beeinflussen.

Diese Aspekte solltet ihr berücksichtigen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um eine optimale Hörumgebung zu gewährleisten. Für ein gehobenes Erlebnis empfehlen wir daher, wenigstens eine qualitativ hochwertige Soundbar Lösung zu nutzen.

Ihr habt noch nicht genug in Sachen Heimkino? Dann empfehlen wir euch einen Blick in unseren Ratgeberartikel zum Thema 4K-Auflösung zu werfen, um euer Verständnis weiter zu vertiefen.

Tobias

tvfindr Redaktion

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Als studierter Technikjournalist schreibt Tobi gerne und regelmäßig über die bunte Welt von Fernsehgeräten & Co. Weitere Interessen: Musik, Autos, Gaming, Fußball

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