LG QNED99 MiniLED – Das 8K-Flaggschiff, dass alles kann?

Durch die hochwertige Verarbeitung macht der LG QNED99 MiniLED einen sehr stabilen Eindruck. Er ist fast komplett aus Metall gefertigt und der sehr dünne Rahmen verschwindet förmlich. Darüber hinaus ist er mit knapp 4cm relativ dünn und der Sichelförmige Standfuß, der ebenfalls aus Metall gefertigt ist, gibt dem Fernseher einen guten Halt, auch wenn er leicht wackelt, wenn man ihn anstößt.

Der Standfuß ist allerdings sehr groß, sodass man entweder eine große TV-Bank benötigt oder sich direkt für eine Wandmontage entscheidet. Die Anschlüsse sind zur Seite oder nach unten ausgerichtet, wodurch das Umstecken recht einfach von der Hand geht. Die 75 und 85 Zoll-Variante kann sogar mit der hauseigenen und separat erhältlichen “Slim Bracket”-Wandhalterung an der Wand befestigt werden, wodurch das Gerät fast flach auf der Wand aufliegt.

Für ein sauberes Kabelmanagement sind Clips vorhanden, wodurch man die Kabel zum Standfuß führen und dort bündeln kann. So erhält man ein aufgeräumtes Setup. Bei einer Wandmontage sollte man jedoch die Clips entfernen, da der Fernseher sonst nicht bündig an der Wand befestigt werden kann.

Das 10 BitDie Farbtiefe wird in Bit angegeben. 8 Bit entspricht 2⁸ verschiedenen Stufen pro Farbkanal, bei Fernsehern wären das rot, grün und blau. Durch die Kombination von den Kanälen sind dann 2⁸*2⁸*2⁸=16.777.216 Farben möglich. HDR10 oder die dynamischen HDR Formate arbeiten mit 10 oder gar 12 Bit Farbtiefe. IPS-Panel des LG QNED99 erreicht in Kombination mit der Mini LED-Hintergrundbeleuchtung und dem Full Array Local Dimming mit seinen 1200 Dimmingzonen bei 65 Zoll einen sehr guten Kontrast von 6500:1. Dadurch kann die Bildqualität deutlich verbessert werden, die sonst bei IPS-Panels eher mittelmäßig ausfällt. Daher kann der LG-Fernseher hier mit TVs mit VA-Panel durchaus mithalten und auch ein tiefes Schwarz darstellen.

Heimkino-Fans kommen hier auf ihre Kosten, aber nicht zwingend wegen der 8K-Auflösung. Dafür gibt es nämlich immer noch sehr wenige Inhalte mit nativem 8K, dennoch funktioniert das Upscaling recht gut und 4K-Inhalte sehen großartig aus. Zudem unterstützt der LG QNED99 Dolby Vision IQDynamisches HDR-Format mit bis zu 12 Bit Farbtiefe und Mastering bis 10.000 Nits, welches von Szene zu Szene an die Umgebungshelligkeit angepasst werden kann, wodurch das Bild an die Umgebungshelligkeit angepasst wird. Mit einer Spitzenhelligkeit von 1000Nits wird er für die meisten Umgebungen hell genug und er kann auch gut mit den meisten Reflexionen umgehen. In dunklen Szenen kann es jedoch zu BloomingNicht gewollter Schein nach außen von hellen Objekten im dunklen Bild kommen, eine Art Leuchten um helle Objekte herum und auch der Dirty Screen Effekt ist in der Mitte des Bildschirms sichtbar. Letzteres fällt besonders bei Sportereignissen auf wie Fußball oder Hockey auf, wo große, einfarbige Flächen zu sehen sind.

Dabei lädt gerade der weite Betrachtungswinkel dazu ein, gemeinsam mit Freunden oder der Familie zu schauen, was ein deutlicher Vorteil des IPS-Panels ist. Jedoch sollte man den Platz am Rand des Sofas meiden, da bei einem sehr schrägen Winkel die Farben trotzdem verwaschen und dunkel wirken.

Das Motion HandlingDarstellung von schnell bewegten Inhalten des QNED99 ist wirklich überzeugend. Durch die geringe Response TimeZeit, die ein Pixel braucht, um die Farbe zu ändern von ~3ms und dem 120Hz-Panel kommt es kaum zu Bewegungsunschärfen. Das Black Frame InsertionVerfahren, das schwarze “Leerbilder” als Zwischenbilder einfügt. Bewegungen wirken dadurch feiner und klarer. Feature kann jedoch nur bei 60Hz genutzt werden.

Die geringe Response Time hat zudem einen Nachteil, denn es können StutterBewegungen sind abgehackt, nicht flüssig, da statische Einzelbilder zu lange angezeigt werden. entstehen. Das ist vor allem bei langsamen Szenen in Filmen und Serien zu beobachten. Die können jedoch durch das Aktivieren der Zwischenbildberechnung beseitigt werden, wodurch allerdings der Soap Opera Effect auftreten kann. Die Zwischenbildberechnung funktioniert beim LG QNED99 besser bei langsameren als bei schnelllebigen Szenen.

JudderEinzelbilder werden verschieden lang angezeigt, da die Frequenz des Eingangssignal die des Fernsehers nicht glatt teilt (z.B. 24Hz auf 60Hz Bildschirm). kann aus allen Quellen entfernt werden.

Die meisten LG-Fernseher können mit exzellenten Gaming-Features punkten und sind deshalb beliebt bei Nutzern der PlayStation 5 und Xbox Series X. Der LG QNED99 macht hier jedoch eine Ausnahme, da ihm ein wichtiges Feature fehlt: eine VRRVariable Refresh Rate – Synchronisiert die Frequenz des Bildschirms mit der Ausgabefrequenz der Grafikkarte. Dadurch kann es zu Screen Tearing beim Gaming kommen, was vor allem bei schnelllebigen Spielen stören kann. Dadurch ist auch keine Unterstützung via FreeSyncVariable Refresh Rate für AMD Grafikkarten oder Konsolen oder gar G-SyncVariable Refresh Rate für Nvidia Grafikkarten gegeben.

Dennoch bieten die vier HDMI 2.1 Anschlüsse genug Platz, um sogar beide Konsolen gleichzeitig anzuschließen, sodass man nicht dauernd umstecken muss. Ein niedriger Input LagEingangsverzögerung, bzw Zeit die ein TV braucht, bis das eingespeiste Signal auf dem Bildschirm erscheint von ~6ms bei 4K@120Hz und das gute Motion HandlingDarstellung von schnell bewegten Inhalten versprechen darüber hinaus einen sehr flüssigen Spielspaß. Weiter sorgt der Auto Low Latency ModeAuto Low Latency Mode – Erkennt automatisch angeschlossene Konsolen und hält den Input Lag automatisch so gering wie möglich. dafür, dass der Input Lag so gering wie möglich gehalten wird und der Fernseher sofort in den Game Modus schaltet, sobald eine Konsole angeschlossen und eingeschaltet ist.

Xbox Series X-Spieler können sich zudem über Dolby VisionDynamisches HDR-Format mit bis zu 12 Bit Farbtiefe und Mastering bis 10.000 Nits Gaming freuen und das sogar bei 4K@120Hz. Das ist aktuell nur bei sehr wenigen Geräten der Fall.

Das 4.2 Kanal Soundsystem mit insgesamt 60W Gesamtleistung klingt besser als erwartet. Dialoge werden klar und deutlich wiedergegeben, Töne sind ausbalanciert und zudem wird der Fernseher laut genug, um im alltäglichen Gebrauch zu überzeugen. Leider hört man leichte Verzerrungen bei einer sehr hohen Lautstärke, jedoch sind die nicht von jedem wahrnehmbar.

Wie bei allen Flachbildfernsehern fehlt es leider auch beim LG QNED99 an Bass. Vor allem bei Actionfilmen merkt man deutlich, dass das verbaute Soundsystem nicht ausreicht und keine richtige Kinoatmosphäre aufkommen will. Hier sollte man über den Kauf einer Soundbar oder einer geeigneten Hifi-Anlage nachdenken.

Positiv ist jedoch, dass Dolby AtmosObjektbasiertes Surround Sound Format mit 3D-Ton aus allen Richtungen unterstützt wird und das Format kann unkomprimiert über den HDMI eARC-Anschluss weitergegeben werden. DTSMehrkanal-Tonsystem (Surround Sound) in Konkurrenz zu Dolby Digital:X wird leider nicht unterstützt.

Mit dem Betriebssystem WebOS 6.0 ist der LG QNED99 MiniLED gut aufgestellt, da es flüssig läuft und intuitiv zu bedienen ist. Das Dashboard wirkt aufgeräumt und ist nun auch im Vollbildmodus verfügbar, wobei man sich mit Werbeanzeigen anfreunden muss. Das ist allerdings mittlerweile bei fast allen Geräten der Fall.

Der App-Store ist riesig und lässt keine Wünsche offen. Alle gängigen Streaming-Dienste sind vorhanden, die beliebtesten sogar bereits vorinstalliert. Mit der neuen Magic Remote könnt ihr das Menü ganz klassisch oder aber per Handgestik steuern, was sehr präzise funktioniert. Wer lieber einen Sprachassistenten nutzen möchte, kann auf den Google Assistant oder Amazons Alexa zurückgreifen; beide sind schon im Gerät integriert. Apple-Nutzer können sich zudem über eine Unterstützung von Airplay 2 und dem Apple HomeKit freuen.

LG ThinQ verwandelt den QNED99 in eine Smart Home-Schaltzentrale. Über das Dashboard können weitere Smart Home-Anwendungen gesteuert werden, die man mit der Magic Remote bedienen kann.

Ein Twin Tuner ist ebenfalls enthalten, wodurch die USB-Aufnahmefunktion und Time Shift verfügbar sind.