OLED-Fernseher erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Das kann man auch an den neuen Modellen erkennen, die Marken wie LG, Sony oder Panasonic dieses Jahr auf den Markt bringen. Doch auch bei den neuen, deutlich helleren OLED-TVs bleibt immer noch die Angst vor einem Burn-In-Risiko. Ist die Angst denn gerechtfertigt? Alle Fragen rund um das gefürchtete Burn-In-Risiko bei einem OLED-Fernseher haben wir hier für euch zusammengefasst.
Burn-In – Erklärung
Es ist eins der meist diskutierten Themen bezüglich OLED-Fernseher: das Burn-In-Risiko. Das Einbrennen des Bildes ist kein neues Phänomen, immerhin gab es das in Zeiten des Plasma-Fernsehers bereits und hat nicht nur Kunden von den Produkten ferngehalten, sondern auch Hersteller haben sich umorientieren müssen. Mittlerweile wird der Fernsehmarkt von OLED- und QLED-Fernsehern dominiert, wobei bei ersteren immer noch die Thematik rund um das Burn-In-Risiko zur Sprache kommt.
Burn-In bedeutet, dass sich vor allem statische Inhalte wie TV-Logos oder die Schlagzeilen-Balken von Nachrichtensendern permanent einbrennen, sodass ein bleibender Schatten im Bild zurückbleibt. Das Risiko besteht jedoch nur, wenn der Fernseher über eine sehr lange Zeit den immer gleichen Inhalt anzeigt. In diversen Langzeittests wurde nämlich bereits gezeigt, dass Geräte über 10.000 Stunden den gleichen Inhalt wiedergeben müssen, damit es überhaupt zu einem Burn-In kommen kann. Doch warum sind gerade OLED-Fernseher von der Problematik betroffen?
Burn-In bei OLEDs
Die OLED-Fernseher sind dafür bekannt, ein nahezu perfektes Schwarz und brillante Farben darzustellen, weswegen sie vor allem bei Film- und Serienfans unglaublich beliebt sind. Diese einzigartige OLED-Technik liefert ein unglaubliches Bild und benötigt im Vergleich zum LED-Panel auch keine Hintergrundbeleuchtung.
Aufbau des OLED-Panels
Die Abkürzung OLED steht für “organic light emitting diode” und bedeutet, dass jedes Pixel selbst leuchtet oder sich bei einem schwarzen Bild einfach komplett ausschaltet. So erreichen OLED-Fernseher den nahezu perfekten Schwarzwert. Durch die WRGB-Pixelsturktur sind alle Pixel gleich und können weißes oder farbiges Licht selbst erzeugen. Das ist nur möglich, weil jedes Pixel aus einem roten, blauen, grünen und weißen Subpixel besteht, die übereinander liegen. Dadurch wird die hohe Farbvielfalt und -genauigkeit garantiert.

Gerade die weißen Pixel sind hier jedoch am empfindlichsten, da sie die Helligkeit regulieren. Deswegen hat ein OLED-TV auch keine separate Hintergrundbeleuchtung, weil die organischen Pixel des Panels das selbst übernehmen. Wenn diese bei sehr hellen Inhalten jedoch zu warm werden, können sie sehr schnell an Lebensdauer verlieren. Um die Haltbarkeit dieser Pixel zu wahren, werden sie entsprechend gedimmt, was ein dunkleres Bild bei einem OLED-TV im Vergleich zu einem QLED zur Folge hat. Werden nun sehr helle, statische Inhalte über eine lange Zeit angezeigt, besteht die Gefahr eines Burn-Ins. Daher sollte man darauf achten, den TV nicht dauerhaft bei maximaler Helligkeit zu nutzen.
Langzeittests
Langzeittests mit OLED-Fernsehern zeigen jedoch, dass ein Burn-In-Risiko vor allem bei normaler Nutzung nur noch Theorie ist. In vielen dieser Langzeittest wurden auf OLED-Fernseher dauerhaft sehr helle und statische Bilder angezeigt und erst nach über 10.000 Stunden wurde ein sichtbares Einbrennen von Logos oder Nachrichtenbalken festgestellt. Das ist unter normalen Nutzungsbedingungen kaum zu erreichen. Lediglich für eine Nutzung im Büro, in Wartezimmern oder als generelle Anzeige-Bildschirme sollten OLEDs nicht verwendet werden.
Es gibt zusätzlich das Phänomen des Nachleuchtens. Hier werden sehr helle Teile des Bildes beim aus- oder umschalten noch für eine kurze Zeit angezeigt, die jedoch nach wenigen Momenten wieder verschwinden.

Vermeidung von Burn-In
Die verschiedenen Hersteller diverser OLED-Fernseher haben mittlerweile einige Funktionen und Technologien in ihren TVs verbaut, die ein Burn-In-Risiko weitestgehend minimieren sollen. Manche Funktionen passieren im Hintergrund und als Nutzer merkt man nichts davon, andere sollte man in regelmäßigen Abständen manuell durchführen, um seinen Fernseher zu pflegen.
Pixel-Shift
Eine mögliche Funktion, um ein Burn-In-Risiko weiter zu minimieren, ist Pixel-Shift. Dadurch verschiebt sich das gesamte Bild ohne es zu merken um wenige Pixel nach oben, unten oder zur Seite. So zeigen Pixel nicht dauerhaft das gleiche an, auch wenn es sich um statische Inhalte handelt. Dadurch können sich sehr schmale Dinge wie ein Fadenkreuz beim Gaming nicht mehr einbrennen.
Pixel Refresher
Beim Pixel Refresh handelt es sich um eine Art Pflegeprogramm, das sich beim Ausschalten des OLEDs aktiviert. Dadurch werden alle Pixel des OLED-Panels an das schwächste angeglichen. In den entsprechenden Bildeinstellungen kann man einstellen, wie oft ein Refresh durchgeführt werden soll.
Hier gibt es auch die Möglichkeit, einen großen “Refresh” zu machen, der Bildrückstände komplett entfernt. Das sollte man, wenn es nicht automatisch passiert, alle 2.000 bis 3.000 Betriebsstunden manuell machen.
Automatic Brightness Limiter (ABL)
Eine weitere Funktion, die ein Einbrennen vermeidet, ist ABL oder Automatic Brightness Limiter. Diese Funktion begrenzt die maximale Helligkeit bei großflächigen und hellen Szenen, sodass die entsprechenden Pixel nicht zu heiß werden. Dadurch nutzen die Pixel sich nicht so schnell ab und auch der Fernseher selbst heizt sich nicht zu sehr auf. Ein Nachteil ist jedoch, dass auch Farben dadurch in der Helligkeit reduziert werden und etwas dunkler wirken.
Bildeinstellungen
Die oben genannten Funktionen können im den Einstellungen des TVs angepasst werden. Dort kannst du zum Beispiel einstellen, wie oft der Pixel Refresh genutzt werden soll und wann ein großer Refresh sinnvoll ist. In unserem LG-Bildeinstellungsvideo zeigen wir dir, welche Einstellungen du durchführen kannst, um das Burn-In-Risiko weiter gering zu halten.
Neue, hellere OLEDs
Im Zuge der CES 2021 im Januar wurden auch die neuen OLED evo-Panels vorgestellt, die im Vergleich zu den herkömmlichen OLED-Panels deutlich heller werden. Doch erhöht das nicht sogar ein Burn-In-Risiko? Nein, ganz im Gegenteil.
Aufbau des OLED evo

Um zu verstehen, warum sich ausgerechnet bei einem helleren Bild das Risiko für einen Burn-In verringert, müssen wir uns etwas mehr mit dem genauen Aufbau der evo-Pixel beschäftigen. Ein normales OLED-Pixel besteht aus vielen Schichten, die übereinander liegen. Darunter befinden sich auch die vier relevanten Schichten, von denen zwei blau und die anderen beiden jeweils rot und gelbgrün sind. Zwei blaue Schichten werden genutzt, da blaue OLEDs am ineffizientesten sind.

Die OLED evo-Panels besitzen nun eine weitere, grüne Schicht und auch die blauen Schichten wurden durch die Verwendung eines neuen Materials deutlich verbessert. Dabei handelt es sich um Deuterium, ein natürliches Isotop des Wasserstoffes, das im Allgemeinen als schwerer Wasserstoff bezeichnet wird. Deuterium besitzt ein zusätzliches Neutron im Vergleich zum normalen Wasserstoff. Im Vergleich zum normalen Wasserstoff macht Deuterium die blauen OLEDs deutlich hitzebeständiger, wodurch sie heller und effizienter genutzt werden können. Dank der Verwendung von Deuterium können die OLED evo-Panels nun deutlich heller werden und das Burn-In-Risiko minimiert sich zusätzlich.
Die neuen OLEDs von LG und Sony können durch viele Verbesserungen punkten. Auch wenn es zu diesen Modellen noch keine Langzeittests gibt, sprechen die neuen Technologien für ein noch geringeres Burn-In-Risiko als die Vorgänger.
QD-OLEDs ohne Burn-In?
Samsung stellte im Januar 2022 die neuen QD-OLEDs vor, die frei von einem Burn-In-Risiko sein sollen. Die neue Technologie soll ein noch helleres Bild, breitere Farbdarstellung, ein tieferes Schwarz, eine schnelle Reaktionszeit und einen weiten Betrachtungswinkel liefern. Das will Samsung durch das Einbauen einer zusätzlichen blauen, selbstleuchtenden OLED-Schicht im Panel erreichen. Darauf befinden sich die Quantum Dots in rot und grün; ein weißes Subpixel existiert nicht mehr.

Durch die neue Schicht können die QD-OLEDs deutlich heller werden, was direkt das Burn-In-Risiko wieder in den Vordergrund rückt. Das Risiko besteht auch weiterhin, allerdings ist es durch das fehlende weiße Subpixel deutlich geringer als bei den regulären OLEDs. Hinzu kommt, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, einen Burn-In so gering wie möglich zu halten, weswegen das Risiko auch weiterhin besteht. Jedoch ist es durch die durchgehende OLED-Schicht eher ein schrittweiser Verfall statt ein Einbrennens eines einzelnen Pixels.
LG OLED G1 evo
Der G1 von LG hat bereits die neuen evo-Panels verbaut und ist dementsprechender sehr viel effizienter. Des weiteren liefern die neuen Panels eine bessere Leuchtkraft und können deutlich heller werden als die Vorgänger. Zudem glänzen die neuen Fernseher mit einem klaren, detailreichen Bild, wie man es von einem OLED gewohnt ist. Ab April ist der Gallery-Design Fernseher in den Größen 55 Zoll, 65 Zoll und 77 Zoll zu haben.

Sony OLED A90J
Auch Sony bringt mit seinem A90J einen neuen OLED auf den Markt, der deutlich heller werden kann als seine Vorgänger. Zudem wurde in dem OLED ein leistungsstärkerer Prozessor verbaut und er besitzt außerdem mit der Acoustic Surface Audio+-Technologie, wodurch der Bildschirm selbst zu einem großen Lautsprecher wird. Des weiteren finden wir am A90J einen HDMI 2.1-Anschluss, worüber sich vor allem Gamer freuen werden. Den A90J wird es in 55 Zoll, 65 Zoll und 83 Zoll geben.
Nur ein theoretisches Risiko
Wenn man einen OLED aufgrund seiner tollen Bildqualität kaufen möchte, sollte man das trotz des Burn-In-Risikos tun. Denn das Risiko des Einbrennens ist generell sehr niedrig und im Heimgebrauch nur in der Theorie möglich. Des weiteren verringern die neuen evo-Panels zusätzlich die Wahrscheinlichkeit eines Burn-In-Risikos. Zudem zeigen Langzeittests, dass es bei OLEDs nur bei sehr langer Dauerbelastung zu einer wirklichen Gefahr für ein Burn-In-Risiko kommen kann.
Durch die zusätzlich eingebauten Funktionen und Technologien der Hersteller, die immer besser werden, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Burn-In-Risikos immer mehr beim heimischen Fernseher. Solltest du jedoch einen TV für ein Büro oder ein Wartezimmer benötigen, auf dem dauerhaft eine Infosendung laufen soll, dann raten wir vom OLED-Kauf eher ab. Für solche Fälle eignet sich ein QLED-TV deutlich besser.
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